Von der Heide soll
Frieden ausgehen!

Osterwanderung

auf dem ehemaligen Bombodrom-Gelände

am Ostersonntag, den 4. April 2010
um 14:00 Uhr
Mahnsäule Schweinrich

Informationen für die Presse

Pressesprecher_innen

Barbara Lange (Aktionsgemeinschaft Freier Himmel), Tel. 01577-5976760, am 4.4. 0172-3932773

Hans-Peter Laubenthal (Sichelschmiede), Tel. 030-43671621, 0171-930 61 90

Eckhard Häßler (Friedensinitiative), Tel. 03391-358030, 0151-50 900 705

Jens-Peter Golde (Pro Heide), Tel. 03391- 355123

Pressemitteilung vom 5. April 2010

Rund 1500 Menschen kamen zur ersten Osterwanderung, die direkt auf das Gelände des ehemaligen Bombodroms führte. Das doppelte Motto der Veranstaltung "Für eine zivile Zukunft der Kyritz-Ruppiner Heide – Von der Heide soll Frieden ausgehen" zog sich durch alle Reden. So begann Generalsuperintendent i. R. Leopold Esselbach (Neuruppin) seine Geistlichen Besinnung mit der Erinnerung an die in diesem Jahr 50jährige Ostermarschbewegung. Die Vertreterin der Regierung aus Brandenburg, Staatssekretärin Sabine Stachwitz, wie auch der Landtagsabgeordnete Wolfgang Methling (Die Linke) aus Mecklenburg-Vorpommern unterstrichen, dass die Landespolitik beider Bundesländer die zivile Entwicklung der Kyritz-Ruppiner Heide fordert.

Jens-Peter Golde (ProHeide) forderte, dass das Bombodrom nicht mehr der Bundeswehr gehören, sondern an die Bundesvermögensverwaltung (BIMA) übertragen werden soll.

Die Veranstalter, die Unternehmerinitiative ProHeide, Freier Himmel, Friedensinitiative Kyritz-Ruppiner Heide, das Aktionsbündnis Rosa Heide und die Friedenswerkstatt Sichelschmiede, zogen eine positive Bilanz.

Ulrike Laubenthal von der Sichelschmiede schilderte den erfolgreichen 17-jährigen gewaltfreien Kampf gegen das Bombodrom und sagte: "Lassen wir Frieden von der Heide ausgehen! Machen wir den Widerstand gegen das Bombodrom zum Exportschlager." Bombenabwürfe sollten auch nicht anderswo geübt werden.

Die Stimmung bei der gesamten Veranstaltung war fröhlich und entspannt. Alle genossen das gute Wetter und den Ausflug in die Heide. Am ehemaligen sowjetischen Kommandoturm, der 2007 von G8-Kritikern rosa angestrichen worden war (Pink Point II) fand die Abschlusskundgebung statt. Musik gab es von der Straßenrockband "Nümmes" und von Mitgliedern der "Lebenslaute", die schon oft Konzerte am und auf dem Bombodrom gegeben haben, z.B. 2003 auch in den nahe gelegenen Panzerhallen, damals noch illegal. Die detaillierten Landkarten des Bombodrom der FI Kyritz-Ruppiner-Heide waren sehr begehrt. Schließlich wollen jetzt die Anwohner das Gelände wieder in zivilem Besitz haben.

Großen Applaus gab es, als Barbara Lange vom Freien Himmel sagte: "Das nächste Osterfest wollen wir alle zusammen in der Kyritz-Ruppiner-Heide feiern, wenn die Bundeswehr dort abgezogen ist." Doch zunächst lud sie alle zur symbolischen " Feierlichen Seebestattung des Bombodroms" am 1. Mai nach Mirow (Mecklenburg) ein.

Links zu Redebeiträgen

Redebeitrag von Wolfgang Methling

Redebeitrag von Ulrike Laubenthal

Genaue Informationen zu Ablauf, Route, Redner_innen, Musik

Wir haben detaillierte Informationen in einer pdf-Datei zusammengestellt, die Sie hier herunterladen können.

Pressemitteilung vom 2.4.2010

Osterwanderung auf dem Bombodrom: Bundeswehr gibt nach

Noch am 31.3. hat die Bundeswehr den fünf Initiativen, die für Ostersonntag zu einer Wanderung über das ehemalige Bombodrom-Gelände aufrufen, mitgeteilt, dass sie nicht mehr auf einem Mitbenutzungsvertrag besteht und die mündlich bereits im Detail getroffenen Vereinbarungen gelten. Für endgültige Absprachen ist Oberstleutnant Hering zuständig. Offenbar waren die rechtlichen Bedenken der Initiativen überzeugend.

"Nun setzen wir alles daran, dass die Osterwanderung ein schönes Erlebnis für die Teilnehmer wird. Wir werden nicht nur erstmals offiziell das Gelände betreten, sondern dort auch ein attraktives Programm haben.", sagte Johannes Oblaski, der sowohl in der Friedensinitiative Kyritz-Ruppiner Heide als auch in der Rosa Heide aktiv ist. Er ist für das Kulturprogramm verantwortlich. Es gibt klassische Musik und Klezmer, gespielt von Mitgliedern der Gruppe "Lebenslaute" und Straßenrock von der "Nümmes-Band", die eigens ein Lied für die Osterwanderung geschrieben hat.

Es wird eine Auftaktkundgebung mit einer geistlichen Besinnung von Leopold Esselbach (Generalsuperintendent i. R.) an der Mahnsäule bei Schweinrich geben. Danach beginnt die Wanderung über das ehemalige Bombodrom-Gelände. Sie führt zum ehemaligen sowjetischen Kommandoturm, der seit der Besiedelungsaktion am 1.6. 2007 "Pink Point II" heißt. Hier findet die Abschlusskundgebung statt. Neben wichtigen Informationen wird es dort auch Kaffee und Kuchen und Würstchen vom Grill geben. "Lebenslaute" und die "Nümmes-Band" werden musizieren.

Einig sind sich die Initiativen, dass jetzt endlich die Entscheidung für eine zivile Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide fallen muss. Die Bundesrepublik muss die Verantwortung für die Munitionsräumung übernehmen. Jegliche militärische Nutzung muss ausgeschlossen sein, deshalb auch das Motto der Osterwanderung "Von der Heide soll Frieden ausgehen".

Treffpunkt ist am Ostersonntag um 14 Uhr an der Mahnsäule bei Schweinrich.

Bustransfer vom und zum Bahnhof Wittstock (Hinfahrt 13 Uhr, Rückfahrt 17 Uhr). Der Zug 17:56 Uhr nach Berlin wird erreicht.

Pressemitteilung vom 31.3.2010

Osterwanderung auf dem Bombodrom: Es bleibt spannend

Initiativen lehnen nachgeschobene Bedingungen der Bundeswehr ab

Überraschend hat die Bundeswehr den fünf Initiativen, die für Ostersonntag zu einer Wanderung über das ehemalige Bombodrom-Gelände aufrufen, mitgeteilt, dass sie dazu einen Mitbenutzungsvertrag unterzeichnen sollen. Die Initiativen halten den vorgelegten Vertrag für rechtswidrig und halten an den mündlich bereits im Detail getroffenen Vereinbarungen fest. Dies erklärte heute Klaus Günther von Pro Heide. "Wir haben der Bundeswehr mitgeteilt, dass wir den Vertrag so nicht unterzeichnen können. Wir gehen davon aus, dass die mündlichen Vereinbarungen als Vertrag gelten und die Osterwanderung wie geplant stattfindet." Treffpunkt ist am Ostersontag um 14 Uhr an der Mahnsäule bei Schweinrich.

Bereits am 3. März hatten die Initiativen mit Vertretern der Ordnungsämter, der Polizei und der Bundeswehr im Detail vereinbart, unter welchen Bedingungen eine Osterwanderung auf dem Gelände stattfinden kann. Am 24. März fand ein Kooperationsgespräch mit der Polizei statt. Bis zum 26. März ließ sich das Verteidigungsministerium Zeit mit seiner endgültigen Zustimmung. "Dass jetzt plötzlich völlig neue Bedingungen auftauchen, ist ein Unding", sagt Eckhard Häßler von der Friedensinitiative Kyritz-Ruppiner Heide. Von einem schriftlichen Vertrag sei bisher nie die Rede gewesen.

In dem Vertragsentwurf (5 Seiten, 12 Paragraphen) heißt es unter anderem: "Der Mitbenutzer verpflichtet sich keine Transparente und Ähnliches mitzuführen, deren Aufschriften inhaltlich gegen die Bundeswehr gerichtet sind." Diesem Vertrag zu folgen, widerspreche der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, argumentiert Hans-Peter Laubenthal von der Friedenswerkstatt Sichelschmiede. "Wir leben in einem freien Land, wir haben Meinungsfreiheit. Als Veranstalter haben wir gar kein Recht, den Versammlungsteilnehmern vorzuschreiben, was sie auf ihre Transparente schreiben, solange sich der Inhalt im Rahmen geltenden Rechts bewegt." Ähnlich zweifelhaft erscheint das verlangte Fotografierverbot, das die Pressefreiheit erheblich einschränken würde. "Dort gibt es ohnehin keine militärischen Geheimnisse zu fotografieren, der Platz ist kein Truppenübungsplatz und wird seit 18 Jahren nicht militärisch genutzt", ergänzt Claudia Orlowski vom Aktionsbündnis Rosa Heide. Das Bündnis hatte am gleichen Ort 2007 eine Besiedelungsaktion durchgeführt.

Auf Unverständnis stößt bei den Initiativen auch die folgende Forderung: "Der Mitbenutzer hat sich und alle Personen, die auf seiner Seite an der Mitbenutzung teilnehmen, wegen seiner und ihrer gesetzlichen Haftpflicht für Schäden, die sie im Zusammenhang mit der Mitbenutzung verursachen, in ausreichendem Maße zu versichern. Als ausreichend gelten Deckungssummen von pauschal 3 Mio. Euro für Personen- und Sachschäden je Schadensfall."; und "Zusätzlich hat der Mitbenutzer eine Veranstaltungsversicherung für 1.000 Teilnehmer vor Beginn des Marsches nachzuweisen." "So etwas ist bei Demonstrationen absolut unüblich und auch rechtlich nicht möglich", so Laubenthal. "Schließlich wissen wir gar nicht im Voraus, wer kommen wird."

Desweiteren wird von den Veranstaltern verlangt, "Ordnungskräfte" einzusetzen, die "sicherzustellen" haben, dass die vorgegebene Marschroute nicht verlassen wird. "Selbstverständlich setzen wir Ordner ein, die die vereinbarte Route kennen und gegebenenfalls Leute ansprechen würden, die sie verlassen wollen" sagt Klaus Günther. "Aber wir haben doch keine polizeilichen Befugnisse, mit denen wir das "sicherstellen" könnten.

Die Initiativen hoffen auf rege Beteiligung an der Osterwanderung. "Es gibt auf jeden Fall ein interessantes Programm mit einer geistlichen Besinnung, Redebeiträgen und Musik. Auch für Kaffee und Kuchen ist gesorgt. Wir gehen weiter davon aus, das auch die Wanderung über das Militärgelände wie geplant stattfinden wird", sagt Britta Meyer-Itner von der Aktionsgemeinschaft "Freier Himmel".

Dokumente zur Pressemitteilung vom 31.3.2010

Entwurf der Bundeswehr für einen Mitbenutzervertrag

Unsere Antwort an die Bundeswehr

Pressemitteilung vom 16.3.2010

Zu einer Osterwanderung auf dem Bombodrom-Gelände rufen die Unternehmervereinigung Pro Heide, die Aktionsgemeinschaft Freier Himmel, die Friedensinitiative Kyritz-Ruppiner Heide, die Rosa Heide und die Sichelschmiede auf. Der Termin ist Ostersonntag, der 4.4. um 14 Uhr. Zum ersten Mal wird die Wanderung in Absprache mit der Bundeswehr direkt auf das Bombodrom-Gelände gehen.

Der Startpunkt ist an der Mahnsäule östlich von Schweinrich an der Straße nach Flecken Zechlin. Es wird einen Bus geben, der vom Bahnhof Wittstock um 13 Uhr startet.

Im Aufruf heißt es, dass der Kampf für eine zivile Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide noch nicht ausgestanden sei. Der 9. Juli 2009 ( als Verteidigungsminister Jung den Verzicht auf die Nutzung als Luft-Boden-Schießplatz erklärte) wäre ein Meilenstein in der Geschichte der Kyritz Ruppiner Heide.

Der Vorsitzende von Pro Heide Jens Peter Golde betonte: "Wir haben neue Qualitäten erreicht: erstens können wir erstmals direkt auf das Bombodrom, und zweitens arbeiten unsere Organisationen zusammen, so unterschiedlich auch ihr Ansatz ist."

"Nach 17 Jahren des Kampfes hat sich die Bevölkerung gegen die Bundesregierung durchsetzen können. Aber wir wollen nicht auf halbem Wege stehen bleiben!", erklärte Klaus Günther von der Initiative ProHeide Das Bundesverteidigungsministerium hat sich immer noch nicht geäußert, ob und wie es das ehemalige Bombodrom nutzen will, sondern bislang nur, dass eine militärische Weiternutzung geprüft wird.

Die Organisatoren wollen die Beendigung der militärischen Nutzung und sind für eine zivile, friedliche Zukunft der Kyritz-Ruppiner Heide. Außerdem sei die Bundesrepublik für die Munitionsberäumung verantwortlich.

"Im Betriebskonzept der Bundeswehr war das Training mit Atombomben, Drohnen und anderen Angriffswaffen vorgesehen. Die Bundeswehr soll das nicht hier und auch nicht irgendwo anders üben, weil es verfassungswidrig ist. Über den Tag hinaus vereint uns die Vision: Keine Kriegsübungen, sondern von der Kyritz-Ruppiner Heide soll Frieden ausgehen!", bemerkte Hans-Peter Laubenthal von der Sichelschmiede.

Barbara Lange vom Freien Himmel betonte: " Der Bürgerprotest richtet sich nun nicht mehr gegen das Bombodrom. Wir fordern eine zivile Zukunft der Heide. Das wird auch weiterhin von der Landespolitik in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern und Abgeordneten des Deutschen Bundestages unterstützt."

Die Osterwanderung soll diesen Forderungen Nachdruck verleihen. Nachdem das Bombodrom politisch nicht durchsetzbar war, erhofft sich das Bündnis, dass auch eine andere militärische Nutzung nicht durchsetzbar sein wird.